Statistiken besagen, dass fast 20% der deutschen Kinder übergewichtig sind. In Spanien belaufen sich die Zahlen sogar auf über 26%. Um diese Zahlen zu überprüfen, bedarf es keiner aufwendigen Studien, wir müssen uns nur einmal auf der Straße umschauen. Auch in der Klasse meines Sohnes spiegelt sich die Tendenz zur Wohlgenährtheit wieder. Damit meine ich nicht die in der vierten Klasse etwas rundlicher werdenden Mädchen. Auch bin ich nicht der Meinung, dass alle Kinder spindeldürr sein müssen. Sind wir Erwachsenen schließlich auch nicht.
Aber Cellulitis hat an den Beinen einer Achtjährigen nun wirklich nichts zu suchen. Und unter überhängenden Bäuchen verschwindende Gürtelschnallen gehören meiner Ansicht nach in die Altersklasse jenseits der 50.
Spricht man mit den Eltern über das Thema (unverfänglich natürlich, so nach der Art: "Ah, geht ihr Sohn morgen auch zum Schwimmen?"), bekommt man häufig zu hören, dass die Kinder gar nicht naschen. Natürlich, ein Gewicht von 45kg bei einer Körpergröße von 1,35m ist einzig und allein auf familiäre Veranlagung zurückzuführen.
Beobachtet man die spanischen Mütter, kommt man der Sache schnell auf die Schliche: Da werden die Kinder nach einem langen und harten Schultag bereits am Schultor mit Nutellatoast UND Kakao empfangen. Danach geht es ab zum Spielplatz. An und für sich keine schlechte Idee, wenn die Kinder dort das tun dürften, wonach ihnen nach langem Sitzen ist: toben und spielen. Nach einem beschwerlichen Fußmarsch von mindestens sieben Minuten werden dort aber zuerst Saft und belegte Baguettes ausgepackt. Und wehe dem, der nicht isst! Dem läuft die Mutter mit dem in Alufolie gewickelten Brot hinterher! Bis die kleineren Kinder das Brot gegessen haben, ist es bereits Zeit nach Hause zu gehen. Kein Wunder, dass sie alsbald gelernt haben, die Zwischenmahlzeit Ruck-zuck herunter zu würgen. Sonst bleibt zwischen Schule, Essen, Hausaufgaben und Abendbrot keine Zeit mehr zum spielen. Außerdem gibt es für schnelle Esser zur Belohnung einen Schokodoppelkeks...
Den Vogel abgeschossen hat allerdings eine marokkanische Mutter. Ihr bald vierjähriger Sohn fällt mit dem Mund auf die Rutsche und schreit sich die Seele aus dem Leib. Auch nach wiederholtem Anschreien von Seiten der noch blutjungen Mutter beruhigt sich der arme Kerl nicht. Die verzweifelte Mutter greift zur letzten Waffe: sie öffnet ihre Bluse und stopft dem Kind ihren Nippel in den Mund. Hat geholfen, getreu dem Motto "Bring deinem Kind bei, dass es Trost nur in Nahrung findet".
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